Beton richtig verarbeiten - worauf muss man achten?

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Beton verarbeiten

Beton was ist das eigentlich?

Als Beton wird umgangssprachlich recht viel bezeichnet. Wenn man diesen Werkstoff jedoch auseinander nimmt, enthält er immer drei Bestandteile. Als Bindemittel ist Zement enthalten und als weiterer Feststoff Sand oder Kies als Zuschlagsstoff. Damit das Verbundsystem funktioniert, wird Wasser dazu gegeben.
Soll eine Betonmischung bestimmte Aufgaben übernehmen oder wird sie an Orten eingesetzt, an denen sie besonderen Bedingungen ausgesetzt ist, können Zusatzmittel hinzugefügt werden, die die Mischung z.B. Witterungsbeständig machen.

Beton mischen die einfache Herstellung

Will man Beton anmischen, wird meist ein Betonmischer verwendet. Wie ein solcher am besten angewandt wird, kann hier nachgelesen werden!
Soll ein Betonmischer zum Anrühren verwendet werden, kann er bei uns natürlich geliehen werden.
Kauft man Beton als Fertigmischung kann dieser in einem großen Gefäß am besten mittels Rührer, alternativ mit einer Schaufel, angerührt werden. Auch eine Eigenmischung muss nicht unbedingt in einem Betonmischer angerührt werden. Für das Anmischen ohne Mischer und ohne, dass ein Abwiegen der einzelnen Komponenten notwendig ist, kann wie folgt vorgegangen werden:

  • Vier Schaufeln Sand in den Bottich oder die Schubkarre geben
  • Eine Schaufel Zement hinzugeben
  • Vorgang so lange wiederholen, bis der Bottich oder die Schubkarre ca. ein Drittel gefüllt sind.
  • Die Wassermenge wird anhand der Zementmenge bestimmt: es wird die Hälfte Wasser im Vergleich zum Zement benötigt. Diese abmessen und zum Sand und Zement geben.
  • Mischung mit einer Maurerkelle oder einer Schaufel gut umrühren
  • Die Betonmasse wird drei bis vier Minuten ruhen gelassen. Es muss darauf geachtet werden, dass sie nicht zu dünnflüssig ist. Nach Ablauf der Zeit wird umgehend mit der Verarbeitung begonnen

Beton ist nicht gleich Beton die verschiedenen Arten und ihre Verwendungen

Wie oben bereits beschrieben, verwendet man besondere Zusatzmittel, um Betone für bestimmte Einsatzgebiete aufzuarbeiten. Der Klassiker unter den Betonarten ist wohl der Stahlbeton. Dem Betongemisch wird hier Bewehrungsstahl hinzugefügt, um einen Verbundwerkstoff herzustellen. Der Bewehrungsstahl wird in Rippen und Gittern ausgelegt und anschließend mit Beton ausgegossen. Stahlbeton wird überall dort eingesetzt, wo das Bauteil eine große Zugbelastung erfährt. Somit wird Stahlbeton vorrangig in Decken, Balken und Bodenplatten eingesetzt. Außerdem kommt er in Brückenpfeilern und Stützwänden zum Einsatz.

Eine weitere bekannte Betonart stellt der Spritzbeton dar. Auch hier besteht die Grundmischung aus Zement, Kies oder Sand und Wasser. Jedoch ist hier das Mischungsverhältnis ein anderes als beim normalen Betongemisch. Zusätzlich werden beim Spritzbeton Zusatzmittel angewandt, um z.B. das Abbindeverhalten zu verändern. Bindet ein Spritzbeton schneller ab, können weitere Schichten schneller aufgebracht werden, was man sich auf Großbaustellen zu Nutze macht. Jedoch haben alle Zusatzmittel auch immer Auswirkungen auf die Qualität. Bei einem Einsatz von Abbindebeschleunigern muss z.B. mit einer verminderten Endfestigkeit gerechnet werden.

Spritzbeton wird in 2 verschiedenen Arten aufgebracht. Zum einen gibt es das Trockenspitzverfahren. Hierbei werden alle Ausgangsstoffe trocken vermengt und dann in die Betonspritzmaschine gegeben. Durch einen Druckluftstrom werden sie durch Rohrleitungen zur Spitzdüse befördert. Erst hier wird das Trockengemisch mit Wasser und unter Umständen flüssigen Zusatzmitteln vermengt und dann zu einem Strahl beschleunigt. Der Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Wassermenge jederzeit angepasst werden kann. Ebenso sind Unterbrechungen im Arbeitsablauf jederzeit möglich, außerdem kommt es zu einer erhöhten Verarbeitungszeit. Nachteilig wirkt sich die Staubentwicklung beim Trockenmischen und der Verschleiß an Spritzmaschine, Förderschläuchen und Spritzdüse aus.

Als weiteres Verfahren zum Einsatz von Spritzbeton wird das Nassspritzverfahren eingesetzt. Hier werden alle Komponenten inklusive der flüssigen Bestandteile und Wasser zusammengemischt und in flüssiger Form zur Spritzdüse befördert. Ein großer Vorteil dieses Verfahrens ist die gleichmäßige Qualität der Masse während des Spritzvorgangs. Darüber hinaus kommt es nur zu einer geringen Staubentwicklung und einer besseren Homogenität der Mischung. Nachteilig wirkt sich hier das hohe Gewicht der Schläuche aus. Für Maschinen und Material wird viel Platz benötigt, eine Arbeitsunterbrechung ist nicht so einfach möglich, ebenso verkürzt sich die Verarbeitungszeit.

Spritzbeton wird zum Verdichten von Bewehrungsstahl eingesetzt und bildet dann mit ihm zusammen Stahlbeton. Ebenso werden Spritzbetone für den Tunnelbau und für die Gestaltung naturähnlicher Oberflächen an Freizeit- und Sportkletteranlagen verwendet.


Ebenfalls sehr bekannt, wohl auch unter den Heimwerkern, ist der Waschbeton. Waschbeton ist ein spezieller Beton, bei dem die verwendete Gesteinskörnung durch eine spezielle Behandlung der Oberfläche wieder freigelegt wurde. Waschbeton kommt vorrangig als Platten verwendet. Viele kennen es als Bodenplatten, aber auch als dekorative Elemente in der Fassadengestaltung werden Waschbetonplatten eingesetzt. Darüber hinaus gibt es Pflanzkübel aus Waschbeton. Um Waschbeton herzustellen, wird die verwendete Gussform mit einer Substanz behandelt, die als Erstarrungsverzögerer wirkt. Die Stellen, die Kontakt zu dem Erstarrungsverzögerer haben, kann der Zement in der Mischung nicht abbinden und die Stellen können, nach Entfernung der Schalung, mit einem scharfen Wasserstrahl gereinigt werden. Am Ende bleiben dann als Oberfläche nur noch die grobe Gesteinskörnung übrig. Je nachdem welche Gesteinskörnung eingesetzt wurde, kann die Optik von Waschbeton beeinflusst werden.


Darüber hinaus gibt es weitere Betonarten, die im Laufe der Zeit für die unterschiedlichsten Verwendungszwecke hergestellt wurden. So wird im industriellen Bereich nicht nur nach den Eigenschaften, sondern auch nach der Art der Anmischung unterschieden. So unterscheidet man in den Baustellenbeton. Hier wird er vor Ort in Betonmischern angemischt und direkt verarbeitet. Die Alternative hierzu ist der Fertigbeton, der in speziellen Betonmischwagen an die Baustelle geliefert wird.

Betonverarbeitung worauf gilt es zu achten?

Grundsätzlich lässt sich sagen, dass eine Betonmischung am besten gleich nach dem Anmischen verarbeitet wird. Sobald dies nicht möglich ist, sollte die Lagerung in jedem Fall geschützt vor Sonne, Wind und Regen sein. Die Verarbeitbarkeit von Beton hängt stark von den vorherrschenden Witterungsbedingungen ab. Bei warmem und trocknem Wetter lässt er sich innerhalb einer halben Stunde gut verarbeiten. Bei feuchtem und kaltem Wetter beträgt die Verarbeitbarkeit ca. 1 Stunde.
Außer Acht sollte bei der Betonverarbeitung und dem Anmischen in keinem Fall die Arbeitssicherheit gelassen werden. Zement hat eine gesundheitsschädliche Wirkung auf Augen und ist außerdem hautreizend , deshalb sollten grundsätzlich Handschuhe und eine Schutzbrille getragen werden.

Damit die Betonverarbeitungreibungslos läuft, sollten vor Arbeitsbeginn alle benötigten Werkzeuge und Arbeitsmittel bereitgestellt werden. Denn nur so kann im Anschluss auch eine Einhaltung der Verarbeitungszeit gewährleitet werden. Werkzeuge die bereit stehen sollten sind: Eine Schaufel oder ein Betonquirl, ein Bottich oder eine Schubkarre und ein Wassereimer, mit einer gut erkennbaren zehn Liter Markierung. Zum Umrühren und Auftragen von Betonschichten wird gerne eine Maurerkelle verwendet, auch diese sollte bereit liegen. Damit die Werkzeuge immer wieder verwendet werden können, sollten sie zeitnah nach dem Einsatz mit viel Wasser gereinigt werden.